>
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Veranstaltungen 2008  
 
 
 
 
 
 
 
   
   
   
   
   
   
Jedes Jahr werden zur Frankfurter Buchmesse tonnenweise Papier bedruckt. Wir wollen linken AutorInnen und Verlagen ein Forum für kritische Gedanken bieten  
 

Veranstaltungen zur Buchmesse 2024

Vom 08.10. – 24.10.2024

Im Zeitraum vom 08. bis 24. Oktober 2024 findet parallel zur Frankfurter Buchmesse die Veranstaltungsreihe GegenBuchMasse statt. Seit 29 Jahren bieten wir mit unserer Veranstaltungsreihe linken und kritischen AutorInnen sowie kleinen Verlagen die Möglichkeit, Themen zu präsentieren, die auf Kommerz und am Mainstream ausgerichteten Messeprogramm fehlen.


Das aktuelle Programm 2024 als PDF Download Seite 1, Seite 2


1

Dienstag 08.10.24 19:00 UHR

Die Frauen von Mamak

Widerstand im türkischen Militärgefängnis

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Herausgeber*innen der türkischen und der deutschen Ausgabe, P.A.C.K. & bahoe books

Lesung mit Türkischen und Kurdischen Herausgeberinnen

Nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 übernahm eine Junta aus dem Generalstab als Nationaler Sicherheitsrat die Macht in der Türkei. Unmittelbar setzte eine Verhaftungswelle ein, Militärgerichte verurteilten politische Gegner*innen zu Haftstrafen und Todesurteilen. Eines der bekanntesten Folterzentren war das Militärgefängnis Mamak.

«Die Frauen von Mamak» versammelt die kollektiven Erinnerungen von 50 überlebenden revolutionären Frauen an Gefangenschaft, Folter und Solidarität. Die Frauen beschreiben ihre Politisierung nach 1968, die sozialen Kämpfe der 1970er-Jahre, ihre kritische Auseinandersetzung in einer von Männern dominierten Gesellschaft, die Haft und was ihnen das Weiterleben ermöglicht hat.


2

Donnerstag 10.10.24 20:00 UHR

Worte statt Waffen

Wie Kriege enden und Frieden verhandelt werden kann

Buchladen Land in Sicht, Eiserne Hand 3, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Buchladen Land in Sicht

Lesung mit Jan van Aken

Jan van Aken arbeitet seit über 20 Jahren zu Themen der Außenpolitik und ist einer der bekanntesten Friedensaktivisten Deutschlands. An unserem gemeinsamen Abend wird er sowohl sein Buch „Worte statt Waffen“ vorstellen, als auch für anschließende Fragen und ein Gespräch zur Verfügung stehen.

Das Buchladenkollektiv „Land in Sicht" freut sich drauf.

Kriege und Konflikte erschüttern die Welt. Doch wie steht es um die Chance auf Frieden? Als Konfliktforscher und ehemaliger UN-Waffeninspekteur ist Jan van Aken ausgewiesener Kenner der Materie. Er fragt: Was können wir aus früheren Kriegen und Konflikten lernen, welche Dynamiken und Werkzeuge sind notwendig, damit verfeindete Akteur*innen miteinander sprechen und friedliche Lösungen möglich werden? Jan van Aken verwebt gekonnt neueste Erkenntnisse der Friedensforschung mit Geschichten und Beispielen aus dem wirklichen Leben, um die unterschiedlichsten Mittel und Wege einer friedlichen Konfliktlösung aufzuzeigen. Er beschreibt, wie Sanktionen funktionieren könnten, dass Krisenprävention möglich ist und welche Rolle die Weltgemeinschaft oder auch die Naturwissenschaften spielen könnten. Ein spannender, kenntnisreicher und persönlich verbriefter Blick hinter die Kulissen diplomatischer Friedensfindungsprozesse sowie eine Mut machende Erinnerung daran, dass eine Chance auf Frieden immer besteht.

 


3

Dienstag 15.10.24 19:30 UHR

Fragile Fäden

Perspektiven auf Beziehungsweisen im Kapitalismus

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & edition assemblage

Lesung mit Jasmin Hagendorfer, Ruby Rebelde

Der Sammelband vereint akademische, künstlerische und aktivistische Perspektiven auf Beziehungsweisen im Kapitalismus. Er entwirft ein Mosaik aus Kritik, Widerstand und Vision.

Unsere Verstrickungen in kapitalistische Strukturen scheinen unauflösbar, sind aber zugleich fragil und angreifbar. Denn sie sind weder naturgegeben noch konstant, sondern stets krisenhaft und in Bewegung. Gemeinsam können wir sie zerreißen und Fäden gegenseitiger Unterstützung knüpfen.

Ziel des Sammelbandes ist es, den kapitalistischen ‚Normalzustand‘ zu kritisieren, zu subvertieren und sich auf die Suche nach nicht-kapitalistischen, solidarischen Beziehungsweisen zu begeben.

Jasmin Hagendorfer bringt uns mitten hinein in eine revolutionäre Spielwiese aus Porno, Provokation und politischem Widerstand durch ihren Text "Pornöse Möglichkeitsräume und Obszönitätsvisionen einer Zukunft"! Mit scharfer Zunge und kreativer Wut zerlegt sie Patriarchat und Kapitalismus, feiert queere Körper und erschafft Räume jenseits der Norm. Ein feministischer Aufschrei, der knallt – roh, radikal und unverschämt!

Jasmin Hagendorfer, Filmemacherin, Künstlerin & Kuratorin

Ruby Rebelde liest den Text "Prostitutionstheater" und blickt auf die gesellschaftlichen Beziehungen von Sexarbeitenden.

/Prostitutionstheater/ - so bezeichnet Ruby, wie mediale Berichterstattung über Sexarbeit und Menschenhandel eben nicht funktioniert, und wie dies das Leben von Sexarbeiter*innen erheblich erschwert.

Ruby Rebelde, Sexarbeiter*in & Social Justice-Trainer*in

 


4

Mittwoch 16.10.24 19:30 UHR

Koukoulofori – Die Vermummten

Anarchie und Widerstand in Griechenland. 1967 – 1996

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Immergrün-Verlag

Lesung mit Aktivist und

Verlag

„Der Haupteffekt des antiautoritären Chóros bestand darin, die linke Agitation aus dem traditionellen Umfeld der Fabriken und Universitäten auf die Straße und in den Alltag zu verlagern.“

Wenn die anarchistische Bewegung in Griechenland als relativ groß und handlungsfähig bezeichnet werden kann – wobei sie weniger isoliert von den sozialen Prozessen der Gesellschaft erscheint, als in de meisten anderen Ländern – lassen sich daraus Indikatoren für die Entwicklung anarchistischer Perspektiven erkennen? Während des hier behandelten Zeitraums war Griechenland von unterschiedlichen sozialen Kämpfen geprägt, in denen sich linkes und linksradikales Aufbegehren, meistens in den verschiedenen Varianten des kommunistischen Klassenkampfes äußerte. Die einzelnen Kapitel beschreiben die jeweiligen Tendenzen der Stadtguerilla, die kulturellen Einflüsse und die Orte aus denen sich das diffuse Spektrum bildete, das heute den anarchistischen Raum darstellt.

Als zeitlicher Rahmen liegt das Geschehen von Mitte der 60er bis Mitte der 90er Jahre zugrunde, innerhalb dessen vieles ausprobiert wurde, was nach der Jahrtausendwende die Melange des Widerstands auch in anderen Regionen bewegt. Mit der hier vorliegenden Abhandlung wird ein Schlaglicht auf eine historische Periode einer spezifischen Region geworfen.

 


5

Mittwoch 16.10.24 19:30 UHR

Das Buch der ungewöhnlichen Fußballspiele

Band 1: 1908 bis 1999

Fanhaus Louisa, Schwarzsteinkautweg 5 a, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Frankfurter Fanprojekt, P.A.C.K. & Arete

Lesung mit Jörg Heinisch

In dieser Sammlung bizarrer Fußballspiele stoßen Sie auf teils nicht zu glaubende Geschehnisse. Versetzen Sie sich in eine Zeit, als eine Radiolivereportage über eine Begegnung vom Reporter noch lange fortgesetzt wurde, während das Spiel selbst schon beendet war, was er nicht bemerkt hatte. Verfolgen Sie, wie einfach man den stärksten Gegenspieler schon vor dem Anpfiff in der entscheidenden Partie der Weltmeisterschaftsqualifikation aus dem Spiel nehmen kann. Was passiert, wenn UFO-Alarm im Stadion ausgelöst wird? Kann eine Neunerkette Erfolg haben? Unglaublich aber wahr: Zwei Länder kämpften einst darum, ein Eigentor zu erzielen. Ein Torhüter manipulierte erfolgreich den Zusammenbruch einer Latte. Lernen Sie den Robin Hood von Surinam kennen! Erleben Sie, wie einem Land ein brasilanischer Drittligist als die Nationalmannschaft Brasiliens präsentiert wurde. Und das ist längst nicht alles!

 


6

Mittwoch 16.10.24 19:00 UHR

ICHTHYOSAURUS BRECHT

Soundessay von Ruth Fühner und Oliver Augst

Café Rabe, Jordanstraße 3, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Café Rabe & F°Lab

Lesung mit Ruth Fühner und Oliver Augst

„…daß das weiche Wasser in Bewegung mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt“

Die Hoffnung auf den unwahrscheinlichen Triumph des Flüssigen über das Erstarrte – sie begleitete Bertolt Brecht sein Leben lang. Und mit ihr das Wasser: als Inbegriff von Wandel und Veränderbarkeit der Verhältnisse. Unaufhörlich fließt es durch sein Werk – in Gestalt von Flüssen und hoher See, als Element des Untergangs und der Rebellion, verschlingend und Leben spendend.

In ihrem Essay montiert Ruth Fühner unterschiedliche Texte zu einem fluiden Brecht-Portrait. Im Protagonisten der Erzählung „Vor der Sintflut“, der urzeitlichen Fisch-Echse Ichthyosaurus, spiegelt sich jener unverlässliche Brecht, der warnte: „In mir habt ihr einen, auf den könnt ihr nicht bauen“.

Die Brüchigkeit von Brechts Gewissheiten spiegelt die Musik, die Oliver Augst mit dem französischen Trio L’Impolie eigens für den Essay geschaffen hat. Improvisiert mit sich abnutzenden Dubplates, wandelt sich auch der Klang der Text- und Sound-Performance mit jeder einzelnen Aufführung.

 


7

Donnerstag 17.10.24 19:30 UHR

Alles für alle

In der Au 14–16, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Schmetterling Verlag

Lesung mit Jonna Klick

Lesung und italienisch inspirierte Vokü - leckeres Essen für den schmalen Geldbeutel

Die sich zuspitzende Klimakrise macht es deutlich wie noch nie: Wir müssen die Notbremse ziehen. Wir müssen raus aus dem Kapitalismus! — so die Autorinnen. Doch je klarer diese Erkenntnis, desto auswegloser erscheint unsere Situation. Denn bisherige Wege, den Kapitalismus über den Staat zu bändigen oder zu überwinden, sind gescheitert. Deshalb sucht dieses Buch nach neuen Wegen in eine solidarische Gesellschaft. Bei Commons, in denen bereits heute selbstorganisiert jenseits von Markt und Staat Bedürfnisse verhandelt und befriedigt werden. Bei sozialen Bewegungen, die das Bestehende in Frage stellen und solidarische Beziehungen aufbauen. Und bei alltäglichen Kämpfen in Betrieben, Stadtteilen und Küchen, in denen Menschen sich dagegen auflehnen, dass ihr Leben von Kapital und Patriarchat bestimmt wird. Doch oft zerschellen diese Ansätze an der Totalität des Kapitalismus, in dem nicht Alles für alle gilt, sondern alle für die Kapitalakkumulation. Was bedeutet es also, Revolution nicht als Eroberung der Macht, sondern als Commonisierung der Welt zu begreifen.

 


8

Donnerstag 17.10.24 20:00 UHR

Bravo Bar

New Rose, Eschersheimer Landstraße 328, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: New Rose, P.A.C.K. & Ventil Verlag

Lesung mit Kersty Grether

Lesung mit Musik! Die Lesung ist unterlegt mit einem Soundtrack aus Deutschrap. Dazu performt Kersty Grether einige ihrer selbstgeschriebenen Raps aus dem Roman und singt den ein oder anderen Song vom neuen Album ihrer Band The Doctorella. The Doctorella tritt im Duo-Set auf.

Kersty Grether liest aus ihrem neuen Roman "BRAVO BAR", darin geht es um

drei Soulmates, die vor unverschämten Herausforderungen stehen: Musikjournalist Timo will nichts lieber, als sich der erfolgreichen Straßenrapperin Rachelle zu Füßen werfen. Die kämpft nach einer Brustkrebsdiagnose um ihr Standing im Rapgame und mit den Auswirkungen einer Chemo, die ihre Schutzmauern schwinden lassen. Und dann ist da noch Greta, die Aktivistin mit den Superkräften, die immer einen Ausweg weiß, auch wenn dieser durch ihre eigenen Begehrenshöhen- und tiefen führt.

Kersty Grethers neustes Pop-Gewitter ist ein Episoden-Roman, der in bittersüßen Salven die Energie eines Survival-Trips entfacht; so hochfahrend wie kleinlaut, so schwärmerisch wie sarkastisch. Ein Rap in drei Geschmacksrichtungen, der virtuos mit den Zeichen, Zärtlichkeiten und Zumutungen der Generation X bis Z spielt.

 


9

Donnerstag 17.10.24 20:00 UHR

Übertrieb

Ein Abend mit der parasitenpresse

Café Rabe, Jordanstraße 3, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Café Rabe & parasitenpresse

Lesung mit Natalie Harapat, Charlotte Werndt, Adrian Kasnitz, u.a.

Mit kurzen Lesungen aus dem neuen Programm stellt sich der Kölner Verlag parasitenpresse vor, in dem frische Lyrik und Prosa erscheinen. Es lesen Natalie Harapat

(Gießen), Charlotte Werndt (Frankfurt), Adrian Kasnitz (Köln) u.a.

 


10

Freitag 18.10.24 19:30 UHR

Breaking Borders to Build Bridges

20 Years of Women in Exile

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & edition assemblage

Lesung mit Women in Exile

Women in Exile ist eine aktivistische Gruppe von Frauen*, die sich zur Aufgabe gemacht hat, auf die intersektionale Diskriminierung von geflüchteten Frauen* aufmerksam zu machen.

"Breaking Borders to Build Bridges" ist eine Sammlung von Texten geflüchteter Frauen über Flucht, Überleben, die Situation in Flüchtlingslagern und das Organisieren von 20 Jahren als Flüchtlingsfrauengruppe für die Abschaffung der Lager, den Kampf um Selbstbestimmung und ein diskriminierungsfreies Leben.

Diese Publikation ist ein Raum für Stimmen, die oft zum Schweigen gebracht werden, Stimmen, die über 20 Jahre politischen Aktivismus in einer selbstorganisierten Initiative von Flüchtlingsfrauen* sprechen. Sie wird kollektiv von Women in Exile verfasst und enthält Beiträge von Mitgliedern der Gruppe, unseren Freunden, Schwestern, Kindern und Unterstützern. Sie wird auf Smartphones, Papier oder Laptops geschrieben, in Flüchtlingslagern und sicheren Räumen. Die Publikation erzählt von unserer Geschichte und wie wir uns als Gruppe zusammengefunden haben. Wie wir intersektionelle Brücken innerhalb unserer Gruppe und darüber hinaus gebaut haben, Brücken der Solidarität, die wir trotz unserer Unterschiede immer weiter bauen.

Das Buch gibt Einblicke in Themen, die die Gruppe im Laufe der Jahre begleitet haben: Gründe, die Heimat zu verlassen, das diskriminierende Asylverfahren, die Situation in den Flüchtlingslagern und der Kampf für die Abschaffung der Lager, das Recht auf Gesundheitsversorgung, Bewegungsfreiheit, Empowerment, Selbstreflexion, Zusammenarbeit mit Freund*innen und über die Anmietung unseres eigenen sicheren Raums für Flüchtlingsfrauen*.

 


11

Freitag 18.10.24 19:00 UHR

Brennen. Brennen. Brennen

Slampoetry, Lyrik, Gedichte ‒ französisch / deutsch

ada_kantine Campus Bockenheim, Mertonstr. 30, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Offenes Haus der Kulturen, ada_kantine & Verlag Assoziation A

Lesung mit Lisette Lombé

Es gibt Worte, die hinausgeschleudert ins Gesicht der Welt ein Aufschrei sind, die den Schleier der Normalität zerreißen und laut und unüberhörbar die mannigfaltigen Demütigungen und Verwundungen der Unterdrückten anprangern. Lisette Lombé hat ihr Schreiben zu einem Ort des Kampfes gemacht. Ihre Solidarität gilt den Ausgebeuteten, Erniedrigten, Marginalisierten. Ihre Poesie ist »sprachlicher ziviler Ungehorsam, ein postfeministischer Aufstand« (Véronique Bergen).

In »Brennen. Brennen. Brennen« klagt Lisette Lombé Rassismus, postkoloniale Kontinuitäten und sexualisierte Gewalt an. Ihre Texte widersetzen sich jedem falschen Schein, ihr Kampf gilt jeder gewalttätigen, allzu oft tödlichen Bedrohung, die wie in ihrem Gedicht »Mein Sohn ist queer« bis hin zur Ausweglosigkeit eines Suizids führt. Sie hinterfragt Klischees und falsche Identitäten, legt wie im Gedicht »Cycloparade« den Finger in die Wunde sozialer und rassistisch überformter Unterschiede. Mit Gedichten wie »Auf dem Bauch« und »Brennen« feiert sie weibliches Begehren im Überschreiten gesellschaftlich gesetzter Grenzen und Verbote als körperliche Seite ihrer Rebellion. Lombé findet auch da Worte, wo es richtig wehtut, wenn wie in »Asma« eine verzweifelte Mutter ihre Tochter an den IS verliert.

Lisette Lombé fordert mit ihrer zutiefst antirassistischen, feministischen, queeren Haltung und aufrüttelnden Sprache die Leser*innen vehement zum Handeln auf. Ihre Antwort auf alle Ungerechtigkeiten ist das Ein-Wort-Mantra: Brennen. Brennen. Brennen.

 


12

Freitag 18.10.24 19:30 UHR

Die Unverschämte

Gespräche mit Pınar Selek

DFG-VK, Wittelsbacherallee 27, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: DFG-VK Frankfurt, DFG-VK Bildungswerk Hessen & Verlag Graswurzelrevolution

Pınar Selek kann nicht selbst zur Lesung kommen, weil ihr in Deutschland die Abschiebung in die Türkei droht.

Die 1971 in Istanbul geborene Pınar Selek wurde vor allem aufgrund der Repression der türkischen Justiz, der sie seit über 20 Jahren ausgesetzt ist, bekannt. Guillaume Gamblin hat mit ihr intensive Gespräche geführt. Sie beschreibt darin ihre Kindheit, ihre Kämpfe an der Seite der Straßenkinder Istanbuls, der Prostituierten, der Kurd*innen und Armenier*innen. Sie trug in den 1990er-Jahren zur Entstehung einer antimilitaristischen Bewegung in der Türkei bei. Pınar Selek erzählt aber auch von Folter und vom Gefängnis. Mit ihrer ansteckenden Energie schildert sie den Aufbau eines Ateliers für Straßenkünstler*innen und berichtet von einer feministischen Kooperative und einer Plattform für soziale Ökologie. Sie lebt in Frankreich im Exil. Ihre Forschungen und ihr Engagement gelten grenzüberschreitenden sozialen Kämpfen und der Öffnung kreativer Wege in eine andere Gesellschaft. Der 2007 ermordete armenische Journalist Hrant Dink nannte sie liebevoll „die Unverschämte“.

Der türkische Staat verfolgt Pınar Selek weiterhin und verlangt ihre Auslieferung. Der nächste Prozesstermin vor dem höchsten Gerichtshof der Türkei, ist für den 7. Februar 2025 in İstanbul vorgesehen.

www.dfg-vk-hessen.de

 


13

Freitag 18.10.24 20:00 UHR

Ruth Weiss

Zwischen Fürth, Afrika und Dänemark

Café Rabe, Jordanstraße 3, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Café Rabe & Verlag Edition AV

Lesung mit Andreas W. Hohmann

Buchvorstellungen zum 100. Geburstag von Ruth Weiss

Ruth Weiss wurde 1924 in Fürth geboren und musste während der Naziherrschaft mit ihrer Familie nach Südafrika emigrieren, wo sie später viele Jahre als Journalistin arbeitete und über die Epoche der Entkolonialisierung Afrikas, besonders die Befreiungsprozesse im südlichen Afrika, berichtete. In ihrem Ruhestand schreibt sie Romane, in denen es um die Geschichte des jüdischen Volkes und die Vorgänge auf dem afrikanischen Kontinent geht.

 


0

Samstag 19.10.24 19:00 UHR

Erinnern heißt Kämpfen

Kein Schlussstrich unter unsere Stimmen

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Unrast Verlag

Lesung mit Ali Sirin

Seit Jahrzehnten engagieren sich Überlebende und Angehörige von Opfern rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt gegen das Vergessen und gegen die Ignoranz rechter Gewaltverbrechen in Deutschland. Ihr Engagement hat viele Gemeinsamkeiten: Sie halten das Gedenken aufrecht, solidarisieren sich, fordern Aufklärung und Konsequenzen. Sie erzählen, wie nach Anschlägen die Opfer und Betroffenen wie Beschuldigte behandelt wurden. Sie gründeten sich in Reaktion auf passive staatliche Behörden bzw. aktive Vertuschungsversuche und schaffen Raum für Selbstermächtigung.

Und vor allem: Sie fordern Aufklärung – denn ohne ihre Einmischung wären beispielsweise der Mord an Oury Jalloh oder der Tod von Amed Ahmad in Vergessenheit geraten. Sie zeigen den Angehörigen und Betroffenen, dass sie nicht alleine sind.

Ihre Stimmen mahnen die erschreckende Kontinuität des Rassismus in Deutschland an. Denn seit Jahrzehnten wiederholen sich rassistisch motivierte Ausschreitungen, Angriffe und Morde. Der NSU-Komplex bleibt weiterhin unaufgeklärt. Die Terroranschläge in Halle im Oktober 2019 sowie in Hanau im Februar 2020 und die Gefahr von Prepper-Gruppen, die Waffen und Munition horten, um sich für einen Bürgerkrieg aufzurüsten, und die seit Jahren andauernden rassistischen Angriffe in Berlin-Neukölln sind nur die Spitze des Eisberges, der die Gefahr aufzeigt, die von rechten Gewalttäter*innen ausgeht.

Mit Beiträgen von Çaǧan Varol, Rachel Spicker, Sibel Leyla sowie zahlreichen Initiativen und Angehörigen von Todesopfern rechter Gewalt.

 


0

Samstag 19.10.24 19:45 UHR

Bittere rote Beeren

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: FAU Frankfurt, P.A.C.K. & Verlag Edition AV

Lesung mit Roman Danyluk

Die militärische und politische Führung in Moskau entfesselte im Februar 2022 den verheerendsten Landkrieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Dem kriegerischen Handeln der russischen Eliten lagen wohl ökonomische, innenpolitische und imperiale Erwägungen, aber ebenso chauvinistische Überzeugungen zugrunde. Die Ukraine sollte sich entweder komplett dem Machtanspruch und der Autokratie Moskaus unterwerfen – oder gewaltsam von der Landkarte radiert werden.

Auf der anderen Seite genau gleichzeitig: das erwachte Selbstbewusstsein und die wachsende Wut der ukrainischen Bevölkerung gegen die russischen Pläne. Verblüfft staunte die Welt über die Heftigkeit und Ausdauer der ukrainischen Gegenwehr.

Das vorliegende Buch versucht sowohl dem russischen Vernichtungs- als auch dem ukrainischen Widerstandswillen nachzugehen. Bei letzterem stößt man unweigerlich auf starke materielle, aber ebenso auf ideelle Motive, die die ukrainische Gesellschaft in dieser existenziellen Krise antreiben. Auch auf Antworten, die Linke in Osteuropa auf die aggressive Großmachtpolitik Moskaus geben, wird im Text eingegangen.

 


0

Samstag 19.10.24 20:30 UHR

Cheyenne

Tarantino meets deutsche Provinz – ein Coming-of-Age-Roman als Noir-Krimi

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & Ventil Verlag

Lesung mit Daniel Borgeldt

Eine Kleinstadt am Rand des Taunus. Die achtzehnjährige Cheyenne Boudica bewohnt gemeinsam mit ihrem kleinkriminellen Bruder Troy das Haus ihrer verstorbenen Eltern und pendelt zwischen der Tristesse eines Jobs in einem Klamottengeschäft und den Verlockungen der Frankfurter Unterwelt hin und her. Ihre Großmutter, die vor dem kommunistischen Regime in Albanien geflohen ist, hat unter dem Deckmantel einer Pizzeria ihr eigenes mafiöses Geschäft aufgezogen und so ihre Antwort auf den Kapitalismus gefunden.

Um ihrem Leben zu entkommen, stürzt sich Cheyenne in ihre einzige Leidenschaft: Gangsterfilme. Schon bald verwischen die Grenzen zwischen ihrem Leben und den Filmen und sie wird in eine Geschichte hineingezogen, bei der sie selbst am Ende nicht mehr weiß, ob sie diese wirklich erlebt oder nur zu viel Tarantino und Scorsese geschaut hat. Es treten auf: ein albanischer Mafiaboss, eine tödliche Hippiefrau, ein Gangster, der gerne Wrestler geworden wäre, zwei türkisch-kurdische Kommunisten und ein Killer, der einfach nicht totzukriegen ist, sowie ein Koffer mit mysteriösem Inhalt.

 


0

Samstag 19.10.24 21:15 UHR

Welcome to KitKat Club

Kurzgeschichten über das Unbehagen der Weiblichkeit und asoziale

Grübeleien

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. &

Lesung mit Eungso Yi

Nach 12 Jahren in Deutschland wurde es langsam mal Zeit für die Einwanderin, in dieser schönen Sprache rumzuzicken und dem Land literarisch in die Fresse zu hauen.

Texte: My body is a temple / Darkroom / Im Tanzhaus

 

 


0

Samstag 19.10.24 21:45 UHR

Für einen Antifaschismus des 21. Jahrhunderts

Beyond Molotovs - A Visual Handbook of Anti-Authoritarian Strategies

Café ExZess, Leipziger Straße 91, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: P.A.C.K. & transcript Verlag

Lesung mit Lesung und Diskussion mit Börries Nehe, Jana Flörchinger und Timo Dorsch

Weltweit erleben wir eine zunehmend autoritäre und gewaltsame Durchsetzung neoliberaler Ausbeutung und Herrschaft, begleitet von einer Expansion reaktionärer Ideologien und Bewegungen. Angesichts dieser Globalisierung des Autoritarismus und der Implosion des liberalen Konsenses müssen wir unsere Kämpfe, Strategien und Bündnisse überdenken, und neue internationalistische Antworten suchen.

Dabei können wir viel voneinander lernen. Überall auf der Welt entwickeln unzählige Menschen, Kollektive und Bewegungen kreative antiautoritäre Strategien, die sich nationalistischen, fundamentalistischen, rassistischen, und antifeministischen Kräften widersetzen. Viele dieser Strategien gehen weit über eine enge Definition von "Verteidigung der Demokratie" oder "Widerstand" hinaus. Sie verteidigen nicht den katastrophalen Status quo gegen die extreme Rechte, sondern bergen andere, gerechtere und demokratischere Formen des Zusammenlebens in sich.

Wir wollen über die Herausforderungen reden, die die gegenwärtige Situation für antiautoritäre, antifaschistische Kämpfe mit sich bringt, aber auch über deren Potenzial. Gleichzeitig wollen wir nach dem Potenzial des Antifaschismus als politische Artikulation fragen und diskutieren, wie breite antifaschistische Bündnisse aufgebaut werden können. Dafür stellen wir auch ein paar Ideen und Beiträge aus unserem neuen Buch "Beyond Molotovs - A Visual Handbook of Anti-Authoritarian Strategies" vor, das 50 Erfahrungsberichte von antiautoritären Bewegungen, Aktivist*innen, Künstler*innen und Forschenden aus aller Welt versammelt und sich auf die sinnliche und emotionale Dimension ihrer Strategien konzentriert.

Börries Nehe koordiniert die International Research Group on Authoritarianism and Counter-Strategies und ist Teil des Herausgeber*innenkollektivs

Diskussion mit Jana Flörchinger (medico international) und Timo Dorsch (Interventionistische Linke)

 


15

Samstag 19.10.24 20:00 UHR

Kommst du mit in den Alltag?

Lebenswelten von Musiker*innen

New Rose, Eschersheimer Landstraße 328, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: New Rose, P.A.C.K. & Ventil Verlag

Lesung, Interviews und Musik mit Andre Jegodka und Christina Mohr

»Never get old« und »Sex, drugs and rock’n’roll«. Das sind die Mythen. Und die Koordinaten, zwischen denen sich der Pop-Kosmos aufspannt. Doch wie sieht es im wirklichen Leben aus? Hinter all den Bühnen und Kulissen: Wie wirkt sich das Alter auf eine Musikerkarriere aus? Kann ein Frank Spilker dem Alter gelassener entgegensehen als eine Christiane Rösinger? Wird es mit zunehmendem Alter schwieriger, mit Musik Geld zu verdienen? Lohnt es sich in Deutschland überhaupt finanziell, Musiker*in zu sein? Oder sind das eh alles reiche Erb*innen?

Selten liest man in Musiker*innen-Interviews über Besuche beim Jobcenter und jüngere retuschierte Bandfotos. Alles, was den Mythos ins Wanken bringen könnte, lässt man lieber unangetastet. Schließlich verkauft man nicht nur Musik, sondern auch einen Traum. Oder?

Das Buch »Kommst du mit in den Alltag« bricht mit allen Tabus und bringt in 15 Gesprächen Künstler*innen unterschiedlichen Geschlechts und Backgrounds zusammen, um sie einmal über all das reden zu lassen, was sonst ungesagt bleibt: Wie reagieren Freund*innen und Familie eigentlich auf den Musiker*innen-Job? Kann man überhaupt Kinder haben, wenn man beruflich kreativ ist? Und wie hält man als Künstler*in Freundschaften zu festangestellten Eight-to-Fivern? Ist es zum Beispiel gut, jemanden zu heiraten, damit man sich auch dann noch den Zahnarzt leisten kann, »wenn es mal nicht so läuft«? In 15 Gesprächen erzählen u.a. Albertine Sarges, Peter Hein (Fehlfarben), Sophie Löw (Culk), Carsten Friedrichs (Superpunk), Christiane Rösinger, Hendrik Otremba, Jana Sotzko, Jonas Poppe (Oum Shatt), Tobias Bamborschke, Bernadette La Hengst was Rick McPhail (Tocotronic) was sie neben der Musik bewegt und wie sie ihren Alltag gestalten.

Im Rahmen der Gegenbuchmasse treffen sich zwei Musiker*innen aus der Region im New Rose in Frankfurt und erzählen den Moderatoren Christina Mohr (Missy Magazin, TAZ) und Andre Jegodka (Herausgeber) aus ihrem Leben als Musiker*in. Im Kontext der Buchvorstellung „Kommst du mit in den Alltag“ werden die Künstler*innen nach dem Interview noch Fragen in einem Q & A beantworten und den Abend mit einem kurzen Live-Auftritt abrunden.

 


16

Donnerstag 24.10.24 19:00 UHR

Auf der Suche nach dem Proletariat

Die Frühgeschichte des „Revolutionären Kampfes“ und seine Betriebsintervention bei Opel Rüsselsheim

Café Rabe, Jordanstraße 3, Frankfurt/Main

Veranstalter*innen: Café Rabe & Archiv der Revolte

Lesung mit Lucas Rudolph & Frankfurter Archiv der Revolte

Nach 1968 entstanden in Frankfurt zahlreiche linke Gruppen, die sich die Organisationsfrage stellten. Zu ihnen gehörte die „Betriebsprojektgruppe“. Unter ihrem späteren Namen „Revolutionärer Kampf“ sollte sie in die Geschichte eingehen, sie war der Keim der sogenannten „Sponti-Bewegung“. Ab 1970 arbeiteten Mitglieder des RK bei Opel in Rüsselsheim, um das Bewusstsein der Arbeiter zu erforschen und sich mit ihnen zu organisieren. Dem ging ein rund einjähriger Diskussionsprozess voraus. Wie kam die Betriebsprojektgruppe auf die Idee, in den Betrieb zu gehen? Welche Überzeugungen und Erfahrungen lagen ihr zugrunde? Was interessiert einen Wissenschaftler heute an der Gruppe „Revolutionärer Kampf (RK)“ der Jahre 1969/1970? Darüber diskutiert das Frankfurter Archiv der Revolte mit Lucas Rudolph, der in seiner Masterarbeit die Frühgeschichte des „Revolutionären Kampfs“ erforscht und dabei u.a. auf die Dokumente im Frankfurter Archiv der Revolte zu griff. Im Kontext der Veranstaltung zeigt das Frankfurter Archiv der Revolte im Café Rabe Fotos und Dokumente zum Thema aus dem Archiv.

 

Covid-19

Die Veranstaltungen finden nach den jeweils geltenden Empfehlungen zum Schutz vor dem Corona-Virus statt. Aktuell planen wir keine Maßnahmen. Da die weitere Entwicklung nicht abschätzbar ist, bitten wir darum, sich am Veranstaltungstag auf unserer Webseite www.gegenbuchmasse.de nach den notwendigen und von uns angewendeten Regeln zu informieren.

In normalen Messejahren wird auf der Frankfurter Buchmesse tonnenweise frisch bedrucktes Papier präsentiert, Inhalte sind austauschbar, es zählt nur das Geschäft mit der Ware Buch. Wir wollen deswegen vor allem linken Autor*innen und (Klein-) Verlagen ein Forum für kritische Gedanken bieten. Der Eintritt zu unseren Veranstaltungen ist frei. Wir bitten um reichlich Spenden!